Anwendungsgebiet
Rituximab findet als sog. monoklonaler Antikörper Anwendung vor allem bei der Therapie von Autoimmunkrankheiten eingesetzt. Anwendungsgebiete sind die rheumatoide Arthritis (Rheuma), die idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) und die Lupusnephritis (Entzündung der Niere) bei Lupus erythematodes (wiki).
Außerdem wird Rituximab bei Krebserkrankungen eingesetzt, z.B. beim niedrig malignen Non-Hodgkin-Lymphom, einer Krebsart, die ihren Ursprung im Immunsystem des Menschen hat oder der chronisch lymphatischen Leukämie.
Wirkung & Mechanismus
Rituximab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen ein bestimmtes Oberflächenprotein von Zellen gerichtet ist (CD20). Monoklonaler Antikörper bedeutet, dass dieser Antikörper aus einer ganz bestimmten Abfolge von Proteinen besteht und in der Herstellung milliardenfach in genau dieser Proteinabfolge künstlich erzeugt und produziert wird (durch gentechnisch veränderte Immunzellen, die nur noch diesen einen Antikörper produzieren). Im menschlichen Körper unterscheiden sich Antikörper normalerweise durch ihre Proteinsequenz und ermöglichen damit eine große Spannbreite an möglichen Andockstellen auf Eindringlingen (Viren, Bakterien…). Mit der Ausrichtung auf CD20-Rezeptoren auf den Zellen im menschlichen Körper dockt der Antikörper vorwiegend an Immunzellen an und reguliert so deren Antwort (z.B. durch Anregen der Immunantwort bei Krebserkrankung und damit Bekämpfung des Krebs durch körpereigene Abwehrmechanismen). Es kommt zum Zelluntergang, zur Auflösung bzw. dem Auffressen der CD-20-positiven Zellen (die dieses Oberflöächenprotein tragen) durch andere Immunzellen (Fresszellen = Makrophagen).
Nebenwirkungen
Rituximab führt nicht selten, v.a. bei der Krebs-Behandlung, zu teils starken Nebenwirkungen wie Fieber und Schüttelfrost (Zeichen der Aktivierung des Immunsystems) sowie Blutdruckabfall, Hautreaktionen und Atembeschwerden (die Beschwerden werden wohl durch den raschen Zerfall der Krebszellen und damit Ausschüttung von Zellinhalt hervorgerufen – es tritt ein sog. Cytokine Release Syndrome auf.). Je größer der ursprüngl. Tumor ist, desto größer ist der Zellzerfall und desto größer sind die Nebenwirkungen bei der ersten Therapiesitzung. Unter der Therapie mit Rituximab kann es in seltenen Fällen zu einer schweren Virusinfektion (JC-Virus) des Gehirns kommen, die oft tödlich verläuft. Außerdem ist die Infektanfälligkeit gegenüber Bakterien und Viren generell unter der Therapie erhöht. Es kann zudem zu Gewichtsabnahme, erhöhtem Blutzucker, Unruhe und Schlaflosigkeit, Nachtschweiß, Muskel- und Gelenkschmerzen kommen. Seltener führt die Therapie zu Problemen am Herz (Pulserhöhung, Arrythmie, Vorhofflimmern, Infarkt).
Bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis sind sehr gute Langzeitergebnisse und Verträglichkeiten bekannt – starke Nebenwirkungen sind selten und treten meist innerhalb der ersten 48 der ersten Verabreichung auf.
Gegenanzeigen
Rituximab darf nicht gegen werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff bekannt ist. Außerdem sollten Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium IV), viralen Infektionen (wegen der Einflüsse auf das Immunsystem) sowie in Kombination mit Chemotherapie Schwangere und Stillende den Wirkstoff nicht erhalten.
Zu Risiken und Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage, oder tragen Sie Ihren Arzt zum Apotheker. Diese Information ersetzt keinen Arztbesuch und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit oder/und Vollständigkeit.
Nach der Pause über Weihnachten und Neujahr heute endlich dieses Medikament als Antwort auf einen Userwunsch von Regenwolke. Wenn ihr auch einen Wirkstoff/ein Medikament erklärt bekommen wollt, dann nutzt unser Kontaktformular, die Kommentarfunktion oder schreibt uns bei Twitter @arztanbord
– Orthopaedix
23. Januar 2013 um 18:42
Danke, endlich mal eine Erklärung die ich verstehe;)
Übrigens ein Super Blog:)
24. Januar 2013 um 19:42
🙂
auf der station, auf der ich bin, setzen die das zeug auch ein. gute erklärung!
28. Januar 2013 um 15:15
Interessanter Artikel.