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Krankheit der Woche VIII: Asthma

Krankheit der WocheASTHMA BRONCHIALE
Asthma, Atemnot

Was ist das?

Asthma betrifft die kleinen Aufzweigungen der Atemwege, die Bronchien. Diese sind chronisch entzündet, was zu einer sog. Bronchialen Hyperreaktivität führt. Die Atemwege reagieren also besonders leicht und stark auf verschiedene Reize, wie Allergene, Infektionen oder auch nur kalte Luft. Die Bronchien ziehen sich dann zusammen (Bronchospasmus), es wird vermehrt Schleim produziert und auch die Schleimhaut selbst schwillt an. Alles zusammen verengt die Atemwege und erschwert so die Atmung. Die Beschwerden beim Asthma treten anfallsartig auf und sind mit der Zeit oder durch Medikamentengabe wieder umkehrbar.

Wie entsteht es?

Es gibt wie bei vielen Erkrankungen eine nicht genauer geklärte genetische Anlage, die auch mit einer erhöhten Anfälligkeit für Neurodermitis und Heuschnupfen einhergeht. Das Asthma selbst wird grob durch 2 verschiedene Mechanismen ausgelöst: Entweder durch eine allergische Reaktion auf Umweltstoffe, wie Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder auch Mehlstaub. (Extrinsic Asthma) Oder in Folge von Atemwegsinfektionen, Anstrengung, kalte Luft, oder durch bestimmte Medikamente, ohne dass dabei eine Allergie eine Rolle spielt. (Intrinsic Asthma). All das triggert die oben beschriebenen Verengungen der Atemwege und über eine längere Zeit kommt es auch weitesgehend unbemerkt zu Umbauprozessen in den Atemwegen, die bis zu einer dauerhaften Einengung führen können.

Was merkt man?

Die typischen Beschwerden des Asthmatikers sind eine anfallsweise auftretende Atemnot mit überwiegend Problemen bei der Ausatmung. Der Patient erschöpft zunehmend, weil er gegen den hohen Widerstand in seinen Atemwegen anarbeiten muss. Viele sitzen aufrecht da und stützen sich mit den Armen ab um die Atemhilfsmuskulatur einzusetzen. Die Probleme in der Lunge belasten auch das Herz, das mit einer Erhöhung der Herzfrequenz reagiert. Im schlimmsten Falle kommt es zu einem sog. Status asthmaticus, einem Anfall, der nicht durch Medikamente unterbrochen werden kann und lebensbedrohlich ist. Zwischen den Anfällen ist von der Erkrankung meist nichts zu bemerken.

Wie stelle ich es fest?

Dich wichtigste Diagnostik ist die Messung der Lungenfunktion. Im Anfall ist die maximal mögliche Ausatmung (angegeben als FEV1 und PEF) deutlich vermindert. Wichtiges Kriterium ist die Möglichkeit den Anfall durch Gabe eines krampflösenden Medikaments für die Atemwege (Bronchospasmolytikum) zu unterbrechen = Reversibilitätstest. Zwischen den Anfällen ist die Lungenfunktion typischerweise normal. Die Hyperreaktivität der Bronchien lässt sich dann jedoch durch einen sog. Metacholin-Provokationstest untersuchen. Hierbei wird ein krampfförderndes Mittel inhaliert, dass zu einer Verengung der Atemwege führt und die Lungenfuktionsmessung beeinträchtigt. Zu einer vollständigen Diagnostik gehört außerdem eine Allergietestung, ggf. sogar mit Inhalation verdächtiger Allergene.

Was kann man tun?

Die Therapie richtet sich nach der Häufigkeit und Stärke der Anfälle, den Befunden der Lungenfunktionsuntersuchung und dem Ansprechen auf bisherige Therapieversuche. Jeder Patient wird im Umgang mit der Erkrankung und im Vermeiden der auslösenden Faktoren geschult. Zudem bekommt er kurzwirksame Betamimetika verschrieben, die er bei Bedarf inhalieren soll. Sie lösen die Verkrampfung der Atemwege. In schwereren Fällen kommt dazu eine Dauertherapie mit Kortikosteroiden, die ebenfalls inhaliert werden und die Entzündung hemmen. Die nächste Steigerung der Therapie erfolgt durch die zusätzliche Gabe eines langwirksamen Betamimetikums. Je schwere die Ausprägung umso höher werden die Steroide dosiert. Hat der Patient weiterhin Probleme gibt es noch ein  Medikament, dass ebenfalls die Entzündungszellen hemmt, ein sog. Leukotrienantagonist. Er wirkt spezifischer als die Steroide, ist aber auch deutlich teurer. In schwersten Fällen wendet man die Kortikosteroide nicht mehr nur lokal durch Inhalation an an, sondern gibt sie zusätzlich als Tabletten, sodass sie auf den ganzen Körper wirken. Dadurch ist die Nebenwirkungsrate natürlich deutlich erhöht. Insgesamt werden die Medikamente deshalb stets so niedrig wie möglich dosiert. Es kann eine gewisse Zeit dauern, bis man für jeden Patienten die optimale Kombination und Dosierung gefunden hat.

Diese Information ersetzt keinen Arztbesuch und erhebt keinen Anspruch auf  Richtigkeit oder/und Vollständigkeit.

– Spekulantin