Arzt an Bord

Zu Risiken und Nebenwirkungen…..


Ein Kommentar

Patienten-Fallvignette Hyponatriämie

Anamnese:

Patient S., 59 Jahre, bekannte chronische Hepatitis C-Infektion der Leber und daraus folgender Leberzirrhose. Behandlung im Rahmen einer Studie u.a. mit Ribavirin und Interferon. Letzter Zyklus der Studientherapie vor 4 Wochen.
Aktuell stationär aufgrund Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwäche und leichter Gelbfärbung (Ikterus).
EKG und Röntgen der Lunge unauffällig. Im Aufnahme-Labor findet sich eine Blutarmut (Hämoglobin-Anteil (roter Blutfarbstoff, der für den Sauerstofftransport gebraucht wird) bei 8 g/dl (normal für Männer: > 13 g/dl) sowie leicht erhöhte Nierenwerte.

klinisches Procedere:

Aufgrund der vorliegenden Blutarmut entschloss man sich zur Transfusion von zwei Blutkonserven. Zur Behandlung der leicht erhöhten Nierenwerte und des leichten Wassermangels wird zusätzlich täglich ca 500 ml Kochsalz über die Vene geleitet. Absetzen eines der beiden Wassertabletten und Reduktion der Dosis des zweiten Wassermittels, um eine Austrocknung zu verhindern und der drohenden Nierenschädigung vorzubeugen.

Dem Patienten geht es nach Transfusion des Blutes ein wenig besser. Er beklagt ab und an Oberbauchschmerzen, sodass eine Magenspiegelung angeschlossen wird. Es zeigt sich eine leichte Entzündung der Magenschleimhaut, die mittels „Magenschutz“ (Omeprazol) behandelt wird.

Zur Kontrolle der weiterhin bestehenden Schlappheit und Schwäche Abnahme eines großen Labors mit Beachtung von Cortison-, Schilddrüsenhormonen- und anderer Hormondrüsenhormonen-Spiegel. Es fällt eine Überladung mit Vitamin B12 sowie ein erhöhtes Prolaktin (wiki) auf. Zum Ausschluss eines Tumors (bösartig und gutartig) der Hirnanhangsdrüse, die das Prolaktin produziert, wird ein MRT des Schädels durchgeführt. Kein auffälliges Ergebnis. Damit vorerst keine weitere Diagnostik in diese Richtung indiziert.

Weiterhin fällt im Routinelabor eine Hyponatriämie auf, d.h. der Patient hat eine zu niedrige Natriumkonzentration im Blut. Diese Hyponatriämie kann mittels der Hormondiagnostik nicht erklärt werden (da alle Werte der Hormondrüsen normal sind, die Auswirkungen auf den Natriumhaushalt hätten und auch alle anderen Laborparameter inzwischen größtenteils in Ordnung sind).

Es bleibt ein Rätsel, warum trotz der Infusionen von Kochsalz (Natrium-Chlorid-Lösung) der Natriumspiegel noch immer zu niedrig ist (und der Patient anhaltend schwach bleibt). Bei der Visite wird ein leichter Aszites (Bauchwasseransammlung) erkennbar.

Was kann Ursache der Hyponatriämie sein und wie sollte das weitere Procedere aussehen? (Lösung bei Klick auf „Weiterlesen“)

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