Man erlebt auf dem Notfall ja einige skurile, witzige und interessante Geschichten. Was Menschen so alles passieren kann – leichtsinnig, unvorsichtig, übermütig oder aber auch (natürlich oftmals völlig) unverschuldet. Z.B. eine Dame, die im Garten Blumen schneiden wollte, über eine Beetbegrenzung stolperte und sich die offene Gartenschere in den Hals rammte. Nur Millimeter an lebenswichtigen und hirnversorgenden Gefäßen vorbei. Glück im Unglück. Oder die junge Frau, die unter Alkoholeinfluss am Fenstersims sitzen musste, damit die Beine schön nach draußen baumeln konnten. Bis sie das Gleichgewicht verlor und drei Stockwerke in die Tiefe stürzte. Oder der Arbeiter, der seine Finger in eine Schneidemaschine bekam, die ihm zwei Finger abtrennte.
Schicksale, die mal mehr und mal weniger betroffen stimmen, manchmal zum schmunzeln anregen, manchmal tief ergreifend sind. Und ab und zu auch erheiternd. Wie bei Frau L., die am Sonntag Morgen in die Notaufnahme aufsuchte. Äußerlich ganz adrett, recht jung und allem Anschein nach nicht zu sehr leid geplagt (man erkennt es ja am Gesichtsausdruck, an der Art des Gehens, wie jemand in die Notaufnahme gebracht wird und vielen anderen Faktoren, wie dringend ein Patient behandelt werden muss und wie schwer seine Verletzung/Schmerzren sind).
Schnell stellte sich heraus, dass Frau L. eigentlich gar nichts groß fehlte. Schmerzen habe sie nicht wirklich, nun ja, vor allem beim Laufen. Denn da scheuere die Jeans so. An ihren Knien. Beiden. Seit gestern Abend. Und da Sonntag sei, wolle sie einen Arzt draufschauen lassen, der sich darum kümmern könne.
Natürlich musste man sich nun die Knie ansehen und dazu die Hose ausziehen – und siehe da, beide Knie waren mit oberflächlichen Scheuerwunden dekoriert. Grad so, wie man es als Kind hatte, wenn man zu oft auf allen Vieren auf dem Boden gespielt hat. Was bei Frau L. zumindest halb schon den Grund für diese beiden Problemstellen offenbart: ganz unverhohlen erzählte sie uns auf die Frage nach der Ursache für die Schürfwunden, dass sie am Vorabend Sex mit ihrem Freund gehabt habe – auf allen Vieren in der guten alten Doggy-Stellung. Auf dem Fussboden. Genauer: auf dem Teppich.
Und weil man grad so hitzig dabei war, fiel natürlich erst danach auf, dass eigentlich die Knie schmerzen und man sich die Haut ein wenig wund gescheuert hatte -aber nur sie traute sich zum Arzt bzw. ihr Freund kniff lieber die Zähne zusammen und hatte sich ein Pflaster drübergeklebt.
Schnell waren die Wunden gereinigt und mit Pflaster versorgt und Frau L. durfte zurück zu ihrem wohl heißen Lover. Mit dem Ratschlag das nächste Mal etwas drunterzulegen oder den Teppich zu wechseln. Wobei Betonboden für die Knie auch nicht das Optimalste darstellt.
Orthopaedix
23. Juni 2014 um 23:09
So sahen meine Knie früher auch immer aus! Aber wenn die Knie so aussehen, dann ging es wohl richtig zur Sache und normalerweise kriegt man das ja auch früher mit… Mich würde mal interessieren ob der Teppich rote Spuren hat 😉
24. Juni 2014 um 09:27
Und wegen sowas geht die in die Notaufnahme?! Wie kann man da ruhig bleiben?
Aber die gärtnernde Dame klingt gruslig. Ich dachte immer, sowas passiere dann doch eher in Horrorfilmen.
28. Juni 2014 um 18:59
Upss… offensichtlich erfährt man als Arzt mehr über sexuelle Praktiken seiner Patienten als man jemals wissen möchte… ich denke da auch an den Beitrag „Spaß mit Folgen“ *grusel*.
17. Juli 2014 um 01:21
Auf mache Sachen käme man selber irgendwie im Leben nicht. Wegen aufgeschürfter Knie in die Notaufnahme?
Aber gut. Jeder wie er meint.
An dieser Stelle noch schnell ein Lob für Euren Blog Bin selber Neublogger und sondiere gerade ein wenig das Themengebiet und bin dabei auf Euch gestoßen.
Ich werde diesen Block weiterverfolgen. 🙂
23. März 2015 um 20:08
Also wirklich super witzig und interessant zugleich, auch wenn das Thema ein eher verschlossenes ist in unserer Gesellschaft.. 😀
23. November 2015 um 19:03
Hier ist ja gar nichts mehr los.
12. Februar 2016 um 17:06
Ich räume momentan meine Favoritenleiste auf. Geht’s hier noch weiter oder kann ich die Seite löschen?
17. März 2016 um 10:42
Solche Aufschürfungen, ob im Kindesalter oder später, passieren dann doch öfter als man vermutet. Da kann es ein kleiner Fahrradsturz sein oder man stolpert den Kiesweg entlang. Gut, wenn man dann schnell alles reinigen und schützen kann.
Übrigens, schade, dass hier nicht mehr so viel los ist. Lese den Blog sehr gerne
Liebe Grüße
Antje