Bisphosphonate
Alendronsäure, Fosamax, Tevanate, Fosavance ….
Anwendungsgebiet
Alendronsäure, oder als Salz Alendronat genannt, wird bei der postmenopausalen Osteoporose (Knochenschwund) zur Prophylaxe von Knochenbrüchen (v.a. an der Wirbelsäule und Hüfte) eingesetzt. Außerdem wird es bei der durch Cortison induzierten Osteoporose verwendet. Zugelassen sind sie auch bei Knochenerkrankungen (Osteodystrophia deformans) und Tumor-assoziierten Hyperkalziämien (zu viel Calcium im Blut) sowie bei der Behandlung von Knochenmetastasen. In einer Studie im Jahre 2009 konnte durch die Zugabe von Bisphosphonaten zur Chemotherapie eine Überlebensverbesserung bei hormonsensiblem Brustkrebs erzielt werden.
Wirkung & Mechanismus
Alendronsäure hemmt hauptsächlich Zellen, die normalerweise für den Abbau des Knochens zuständig sind. Im Knochen finden sich sog. Osteoblasten und Osteoklasten (Osteo = Knochen). Osteoblasten bauen neuen Knochen auf, Osteoklasten „knabbern“ alte Knochenstrukturen ab – somit wird jeder Knochen im Körper im Laufe des Lebens mehrfach komplett ab- und völlig unbemerkt wieder aufgebaut. Wenn vor allem die Osteoklasten von Bisphosphonaten gehemmt werden, wird vermehrt Knochen auf- und weniger gleichzeitig abgebaut und die Knochenstruktur verdichtet sich.
Der Wirkstoff wird nach der oralen Aufnahme über eine Tablette nur in geringem Maße in den Körper aufgenommen (bis max. 1 %). Von diesen 1 % werden wiederum nur gut 50% in den Knochen eingebaut, die andere Hälfte wird fast unverändert über die Niere ausgeschieden. Die in den Knochen eingebauten Bisphosphonate haben eine Halbwertszeit von ca 10 Jahren, bis sie ausgeschieden werden.
Nebenwirkungen
Bei oraler Gabe kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, die Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall umfassen. Das Medikament sollte im Sitzen (und nicht Liegen) genommen werden, da dadurch ein Rückfluss in die Speiseröhre (sog. gastroösophagealer Reflux) verhindert wird und Reizungen der Speiseröhre unterbleiben. Es sollte nicht vorm Schlafengehen oder vorm Hinlegen (mind 30min Abstand zwischen Einnahme und Hinlegen!) eingenommen werden. Als Nebenwirkungen im oberen Verdauungstrakt gelten u.a. Entzündungen, Durchbrüche (Perforation) und Einziehungen (Strikturen). Der Arzt sollte deswegen auf Anzeichen von Schluckbeschwerden, -schmerzen, Schmerzen hinter dem Brustbein, Sodbrennen etc achten.
Alendronsäure kann zu Entzündungen im gesamten Magen-Darm-Trakt führen, z.B. zu Magenschleimhautentzündung, Zwölffingerdarmentzündung, Geschwüren….Außerdem kann es zu Entzündung, Übelkeit, Durchfall führen.
Vor Beginn mit der Therapie sollte die Konzentration von Calcium im Blut bestimmt und ggf. korrigiert werden, während der Therapie ist auf eine angemessene Calciumzufuhr zu achten, da Calcium im Knochenstoffwechsel eine große Rolle spielt und durch das Medikament beeinflusst wird. Andere Störungen des Mineralstoffwechsels (z.B. ein Mangel an Vitamin D) sollten ebenfalls behandelt werden.
Am Muskel und Knochen können Bisphosphonate Schmerzen auslösen. Am Knochen ist eine sog. bisphosphonatassoziierten Knochennekrose beschrieben worden, die rund 10 Jahre nach Einnahme des Wirkstofffs auftritt. Es kommt trotz Einnahme des Wirkstoffs zum Untergang von Knochen. Insbesondere der Kieferknochen wurde in Studien als häufiger Ort von Knochennekrosen beschrieben.
Bisphosphonate können außerdem zu Kofschmerz, Halluzinationen, Juckreiz und Sensibilität auf Licht (Photosensibilität) führen.
Gegenanzeigen
Bei Niereninsuffizienz ist Alendronat kontraindiziert, es kann zu einer massiven Speicherung von Alendronsäure kommen, da die Ausscheidung über die Nieren nicht mehr gewährleistet ist. Außerdem ist es bei akuten Infektionen im Bereich des Verdauungstraktes sowie bei vorbestehenden Problemen in diesem Bereich kontraindiziert.
Der gleichzeitige Genuss von Milchprodukten kann die Wirkung von Bisphosphonaten durch Komplexbildung mit Calcium verringern. Bei Schwangerschaft und in der Stillzeit ist die Einnahme streng kontraindiziert.
Zu Risiken und Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage, oder tragen Sie Ihren Arzt zum Apotheker. Diese Information ersetzt keinen Arztbesuch und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit oder/und Vollständigkeit.
20. März 2013 um 21:59
Ich möchte den Einnahmehinweis erweitern:
Das Medikament sollte direkt nach dem Aufstehen mit einem ganzen Glas Wasser (mind. 150ml) eingenommen werden, danach sollte sich nicht wieder hingelegt werden, und man sollte mindestens 30min Abstand (besser 60min) zum Frühstück halten. Des weiteren sollte man am Tag der Einnahme Calcium-Produkte frühestens zum Mittagessen einnehmen.
20. März 2013 um 22:03
stimmt, sehr guter Hinweis! Sonst kann es zu der häufigsten Nebenwirkung kommen: Infektion der Speiseröhre (Ösophagitis). Danke für die Ergänzung!
22. März 2013 um 21:45
Hallo ihr drei,
mich würde einmal ein Beitrag zu den verschiedenen Antibiotikum-Arten, wann gibt man welches und warum. Resistenzen, warum man nicht immer sofort ein AB nehmen sollte/braucht etc….
Ich finde diese Themen werden, leider, viel zu sehr vernachlässigt. Es gibt viel zu viele Leute die schnell so etwas fordern, oder aber gar nicht verstehen, warum sie bei einer einfachen Erkältung keine AB brauchen…
Was meint ihr?
Herzlichen Gruss
Missy Wunschleben
23. März 2013 um 00:05
schau mal hier: Arzneimittel der Woche XII: Antibiotika , da haben wir schon das Thema angeschnitten 😉 Reicht dir das fürs Erste? Antibiotika sind ein sehr weites Feld….
23. März 2013 um 22:00
Ich würde mal sagen – Ups!
Sry, das habe ich nicht gesehen…
Denke das reicht, das was mir da immer aufstösst, ist ja mit drin… 😉
Hüstel, ich bin echt ein Blindfisch….
LG
23. März 2013 um 22:11
macht ja nix! 🙂